Bittere Bilanz nach Erdbeben-Katastrophe

Nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der registrierten Toten auf mehr als 50.000 gestiegen. Allein in der Türkei habe es mindestens 44.218 Opfer gegeben, berichtete die türkische Katastrophenschutz-Behörde Afad am Freitagabend. Aus Syrien meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuletzt mindestens 5900 Tote. Hunderte Schwerverletzte schwebten noch in Lebensgefahr, heißt es.

In der Türkei …

… sind nach Angaben der Regierung rund 20 Millionen Menschen von den Auswirkungen der Beben betroffen. Knapp zwei Millionen Menschen wurden Afad zufolge in Zelten und anderen Notunterkünften untergebracht.

Nach UN-Angaben war die Erdbeben-Katastrophe nicht nur nach Todesopfern die schlimmste in der türkischen Geschichte: Auch die Berge an Schutt und Geröll seien beispiellos, sagte eine Vertreterin des Entwicklungsprogramms UNDP in der Türkei. Mehr als 173.000 eingestürzte oder zumindest stark beschädigte Gebäude wurden dort offiziell gezählt.

Türkei | Erdbeben Kahranmanmaras

Bergungsarbeiten in Kahranmanmaras (Türkei)

Die türkische Architektenkammer TMMOB gibt der Regierung in Ankara große Mitschuld am Ausmaß der Katastrophe. Weil diese nachträglich Tausende ungenehmigte Bauten legalisiert habe, habe sie das Leben etlicher Menschen aufs Spiel gesetzt. Staatschef Recep Tayyip Erdogan weist die Vorwürfe zurück. 

In Syrien …

… gehen die Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gibt es dort 100.000 Obdachlose. In mehr als 120 Orten im Land wurden demnach Häuser beschädigt oder ganz zerstört. Auch viele Kraftwerke, Stromleitungen, Schulen und Krankenhäuser seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Angesichts jahrelanger Bombardements und Kämpfe in dem Bürgerkriegsland lebten viele Menschen dort schon vor den Beben unter prekären Umständen.

Syrien I Erdbebenopfer in Idlib

Zelte für Obdachlose in Idlib (Syrien)

Begonnen hatte die Beben-Serie am 6. Februar, als extreme Erdstöße den Süden der Türkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten Tausende Nachbeben. Berichte über die Rettung von Überlebenden gab es in den vergangenen Tagen nicht mehr.

wa/bru (dpa, rtr)