Südafrika ruft wegen Überschwemmungen Katastrophenfall aus

In Südafrika sind bei schweren Überschwemmungen mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. In vier der neun Provinzen des Landes habe es Todesfälle in Folge der Fluten gegeben, erklärte die Katastrophenschutzbehörde COGTA am Dienstag. Die Überflutungen trafen unter anderem auch den an der Grenze zu Simbabwe und Mosambik gelegenen Kruger-Nationalpark. Die Lage dort sei “wirklich schlimm”, erklärte ein COGTA-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die Überschwemmungen im Ostteil Südafrikas überfluteten Häuser und schwemmten Fahrzeuge weg. Straßen, Brücken und ein Krankenhaus wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Kälteeinbruch mitten im südafrikanischen Sommer

Angesichts der Überflutungen hatte das südafrikanische Präsidentenbüro am Montag Katastrophenalarm für das ganze Land ausgerufen. Das ist der zweite Katastrophenalarm in einer Woche. Südafrika durchläuft seit Jahren eine schwere Stromkrise. Die 60 Millionen Südafrikaner und Südafrikanerinnen haben oft nur zur Hälfte des Tages Strom. Deswegen hatte Präsident Cyril Ramaphosa am Donnerstag den Alarm ausgerufen.

Zur Bekämpfung der Flutkatastrophe plant die Regierung die Bereitstellung von Notunterkünften und Lebensmitteln für Menschen, die durch die Überflutungen obdachlos geworden sind. Zudem sei ein “groß angelegter Wiederaufbau” der durch die Wassermassen zerstörten Infrastruktur geplant.

In Südafrika hatten vergangene Woche infolge eines Kälteeinbruchs mitten im Sommer heftige Regenfälle eingesetzt. In manchen Gegenden fielen an einem Tag 200 Millimeter Regen, wie Puseletso Mokofeng vom Wetterdienst SAWS erläuterte.

Südafrikas Stromkrise verschärft sich

Dauerproblem Strommangel: Eine ausgefallene Ampel neben dem Sitz des hoch verschuldeten nationalen Stromversorgers

Der Boden in Südafrika kann kein Wasser mehr aufnehmen

Das regnerische Wetter soll infolge eines tropischen Tiefdruckgebiets auch für den Rest dieser Woche andauern. Laut Meteorologe Mokofeng sind weitere Überschwemmungen wahrscheinlich, da der Boden wegen der Niederschläge der vergangenen Tage kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann.

Im Kruger-Nationalpark, dem mit rund zwei Millionen Hektar Oberfläche größten Naturschutzgebiet des Landes, führen dem Wetterinstitut SAWS zufolge die meisten der Flüsse Hochwasser. Innerhalb des Parks sei “die Bewegungsfreiheit eingeschränkt”, einige Straßen seien beschädigt, erklärte ein Sprecher der Nationalparkbehörde SanPark gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Lage sei jedoch “überschaubar”. Mehrere Camps im Kruger-Nationalpark waren in den vergangenen Tagen vorsorglich evakuiert worden.

Klimawandel wird noch mehr Überschwemmungen bringen

Südafrika hatte im vergangenen Jahr die bisher schlimmsten Überschwemmungen seiner Geschichte erlebt. Starke Regenfälle trafen die Gegend rund um die Hafenstadt Durban, mehr als 400 Menschen kamen ums Leben, bis heute werden zahlreiche Menschen vermisst. Damals sagten Experten des Wetterinstituts SAWS gegenüber dem Sender BBC, dass es aufgrund des Klimawandels “davon auszugehen ist”, dass Überflutungen wie 2022 in der Zukunft häufiger auftreten werden.

lst/kle (afp, dpa, rtr)