Ukraine aktuell: Selenskyj spricht zu Belarus

Das Wichtigste in Kürze:

  • Selenskyj an Belarus: Lasst euch nicht in den Krieg hineinziehen
  • Von der Leyen will “strategische Niederlage” Russlands
  • EU-Kommission erarbeitet gemeinsame Gas-Notfallpläne
  • Russische Seite wirft Ukraine neuen Angriff auf Ölbohrinsel vor
  • Ukraine rechnet mit Blockade in Lyssytschansk

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Menschen im Nachbarland Belarus aufgerufen, sich nicht in den russischen Angriffskrieg hineinziehen zu lassen. “Der Kreml hat bereits alles für Sie entschieden”, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. “Aber Sie sind keine Sklaven und Kanonenfutter. Sie dürfen nicht sterben.” Die Menschen sollten nicht andere für Belarus entscheiden lassen. “Ich weiß, dass die Menschen in Belarus uns unterstützen – nur uns, nicht den Krieg”, sagte Selenskyj. “Deshalb will die russische Führung Sie in einen Krieg hineinziehen.”

Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte am Wochenende abermals denn belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko getroffen. Belarus soll nach einer entsprechenden Ankündigung Putins künftig auch zum Standort russischer Iskander-M-Raketensysteme werden. Diese können auch Atomsprengköpfe ins Ziel tragen. Die Ukraine meldete zuletzt Angriffe russischer Truppen aus Richtung Belarus.

Russland | Treffen Präsident Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin

Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko bei einem Treffen im Mai

Von der Leyen will “strategische Niederlage” Russlands

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sagte im Interview mit der ARD, Russland müsse eine “strategische Niederlage” erleiden. Putin könne den Krieg bereits nicht mehr gewinnen.

Zudem erklärte von der Leyen, ihre Behörde arbeite bereits an europäischen Notfallplänen für einen plötzlichen Gasmangel. Es gebe nationale Notfallpläne, “das koordinieren wir auf europäischer Ebene”, sagte von der Leyen am Rande des G7-Gipfels in Elmau.

In einem separaten Interview des ZDF sagte von der Leyen, es werde kein “Business as usual” mehr mit Putin geben, sollte er am G20-Gipfel im Herbst teilnehmen. Es sei wichtig, “ihm ins Gesicht zu sagen, was wir von ihm halten.” 

Russischer Medienbericht: Ukraine beschießt erneut Ölförderplattform

Ukrainische Streitkräfte sollen erneut eine Ölbohrinsel vor der Küste der Halbinsel Krim angegriffen haben. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Vertreter vor Ort. Es sei der zweite Angriff innerhalb einer Woche gewesen. Die ursprünglich ukrainische Plattform war im Zuge der Krim-Annexion von Russland besetzt worden.

Infografik Lage Ostukraine Sjewjerodonezk DE

Ukraine rechnet mit Blockade in Lyssytschansk

Nach der Einnahme der Stadt Sjewjerodonezk durch russische Truppen erwartet die ukrainische Seite intensivere Angriffe auf das benachbarte Lyssytschansk. Der Feind versuche verstärkt mit Unterstützung der Artillerie, die strategisch wichtige Stadt in der Ostukraine aus südlicher Richtung zu blockieren, teilte der ukrainische Generalstab mit. Dabei haben man auch zivile und militärische Infrastruktur getroffen.

ehl/rb (dpa, afp, rtr, ap, epd, kna)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.