UBS stimmt einer Notübernahme der Credit Suisse zu

UBS zahlt für die Übernahme der Credit Suisse (CS) drei Milliarden Schweizer Franken in eigenen Aktien, wie die CS am Sonntagabend bekanntgab. Die Aktionäre der Krisenbank sollen demnach eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien erhalten. Damit ist nach intensiven Verhandlungen mit Notenbank, Finanzaufsicht und Regierung in der Schweiz eine Verschärfung der Bankenkrise abgewendet. Die Verschmelzung von CS und UBS ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der weltweiten Finanzkrise vor etwa 15 Jahren. Die beiden Banken waren von der Politik und den Aufsichtsbehörden zum Zusammenschluss gedrängt worden.

Die Credit Suisse habe das Vertrauen der Finanzmärkte verloren, sagte der Schweizer Bundespräsident Alain Berset auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Die Übernahme durch die UBS sei die beste Lösung, um das Vertrauen wiederherzustellen.

Die Chefs der beiden Schweizer Großbanken und Vertreter der Regierung bei der Medienkonferenz am Sonntagabend in Bern

Die Chefs der beiden Schweizer Großbanken und Vertreter der Regierung bei der Medienkonferenz am Sonntagabend in Bern

“Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS konnte in dieser außerordentlichen Situation eine Lösung zur Sicherung der Finanzstabilität und zum Schutz der Schweizer Volkswirtschaft gefunden werden”, erklärte auch die Schweizerische Notenbank SNB. Das trage zur Stabilität des gesamten Finanzsektors bei. Die Finanzaufsicht Finma stimmte der Übernahme zu. Beide Banken könnten alle Geschäftsaktivitäten weiterführen.

Das Ziel: Eine globale Bankenkrise verhindern

Voraussetzung für diesen Megadeal waren staatliche Sicherheiten. Deshalb umfasst die Vereinbarung eine Liquiditätshilfe in Höhe von 100 Milliarden Schweizer Franken für den fusionierten Bankenriesen. Um Risiken für die UBS zu reduzieren und potenzielle Verluste tragen zu können, gibt es zudem staatliche Garantien im Umfang von neun Milliarden Franken. Mit diesen Maßnahmen werde sichergestellt, dass den Banken im Bedarfsfall umfassend Liquidität zur Verfügung stehe, hieß es auf der gemeinsamen Medienkonferenz von Notenbank, Finanzaufsicht und Regierung.

Für die Schweiz ging sei es vor allem darum gegangen, eigene Interessen zu schützen, sagte Finanzministerin Karin Keller-Suter. Darüber hinaus musste aber auch eine größere globale Bankenkrise verhindert werden. Deshalb wurde in größter Zeitnot eine Lösung gesucht, bevor die Börsen am Montag wieder öffnen.

Notenbanken reagieren positiv auf den Megadeal

Die Europäische Zentralbank (EZB) lobte das rasche Handeln der Schweizer Behörden. Es sei “entscheidend für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und die Gewährleistung der Finanzstabilität”, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Frankfurt am Main | Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde

Zeigt sich erleichtert: EZB-Chefin Christine Lagarde (Archivfoto)

Der Bankensektor des Euroraums ist nach Lagardes Worten widerstandsfähig und verfügt über eine starke Kapital- und Liquiditätsausstattung. “In jedem Fall ist unser politisches Instrumentarium voll ausgestattet, um das Finanzsystem des Euroraums bei Bedarf mit Liquidität zu versorgen und die reibungslose Übertragung der Geldpolitik zu gewährleisten”, betonte Lagarde. Auch andere große Notenbanken wie die Fed in Washington oder die Bank of England in London begrüßen die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. 

rb/uh/wa (afp, ap, dpa, rtr)