Petr Pavel wird neuer Präsident in Tschechien

Der frühere NATO-General Petr Pavel wird neuer Staatspräsident in Tschechien. Nach Auszählung fast aller Wahlbezirke errang er bei der Stichwahl gut 58 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sein Herausforderer, der populistische Ex-Regierungschef und Milliardär Andrej Babis, kam auf fast 42 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 70 Prozent vergleichsweise hoch.

Tschechien | Präsidentschaftswahlen | Anhänger Petr Pavel

Pavels Anhänger haben Grund zur Freude, als die ersten Ergebnisse veröffentlicht werden

Beherrschendes Thema der Kontrahenten bei ihren öffentlichen Auftritten war der russische Krieg gegen die Ukraine. Der als prowestlich geltende Pavel sieht derzeit keine Grundlage für eine Verständigung mit Moskau: “Wir sollten unseren Bürgern nicht vormachen, dass wir in einer Welt voller Harmonie lebten”, hatte er in einer Diskussion gesagt. Der frühere Fallschirmjäger, der als unabhängiger Kandidat mit Unterstützung der Mitte-Rechts-Regierung antrat, befürwortet weitere Hilfen für die Ukraine.

Ausbildung zum Geheimagenten

Nach der Wende von 1989 hatte Pavel sein kommunistisches Parteibuch abgegeben. Eine bereits begonnene Ausbildung zum militärischen Geheimagenten setzte er jedoch fort. Später kam ein Studium der Internationalen Beziehungen am King’s College in London hinzu, ehe er zum Generalstabschef der tschechischen Armee aufstieg. Von 2015 bis 2018 leitete er den Militärausschuss der NATO. Nun kann der 61-Jährige als Staatsoberhaupt in die Prager Burg einziehen.

Tschechien | Präsidentschaftswahlen | Andrej Babis

Konkurrent Andrej Babis war bis 2021 Regierungschef – derzeit ist der 68-Jährige Oppositionsführer

Die Stichwahl war nötig geworden, weil im ersten Wahlgang vor zwei Wochen keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erreichte. Der Präsident hat in Tschechien überwiegend repräsentative Aufgaben. Er ernennt aber auch die Regierung und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Das derzeitige Staatsoberhaupt Milos Zeman scheidet Anfang März nach zehn Jahren aus dem Amt.

jj/uh (dpa, afp, rtr)