Papst Franziskus hat am zweiten Tag seines Ungarn-Besuchs Arme und Flüchtlinge getroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erinnerte in der Budapester Elisabethkirche nahe dem Ostbahnhof an das Gebot der Nächstenliebe. Einige Teilnehmer trugen ihm ihre Lebensgeschichte vor, darunter auch ein Ukrainer, der vor einem Jahr mit seiner Frau und fünf Kindern vor dem russischen Angriffskrieg geflohen war.
Auf der Straße warten viele Menschen auf Franziskus …
“Ich bin froh, unter euch zu sein”, sagte der Pontifex. Er dankte zudem der ukrainischen Kirche dafür, dass sie “so viele Flüchtlinge aufgenommen hat, die aus der Ukraine stammen”. Franziskus sprach von der “Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Ungarn” und betonte deren “Großherzigkeit und Begeisterung”. Er rief zur Barmherzigkeit auf, “besonders denen gegenüber, die von Armut, Krankheit und Schmerz gezeichnet sind”.
… der in der Elisabethkirche Flüchtlinge und andere sozial Benachteiligte trifft
Die Flüchtlingspolitik der ungarischen Regierung ist in Europa umstritten. Die Gesetze des Landes stehen nach Brüsseler Auffassung teils im Widerspruch zu internationalem und EU-Recht. Grundsätzlich ist es Schutzsuchenden, die ungarisches Gebiet erreicht haben, nicht möglich, um Asyl nachzusuchen. Ukrainer hingegen können wegen der für sie geltenden Visumsfreiheit regulär in die EU einreisen. Für sie ist Ungarn jedoch so gut wie immer eine Durchgangsstation.
Neben dem Ukrainer sprachen bei der Begegnung auch eine alleinerziehende Roma-Frau, die inzwischen für die griechisch-katholische Kirche arbeitet, sowie Vertreter der katholischen Obdachlosenhilfe.
Begegnung mit dem russisch-orthodoxen Metropoliten
Zuvor hatte der Papst ein katholisches Heim besucht, in dem rund 70 Kinder und Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen leben; im Anschluss folgte eine Begegnung mit dem russisch-orthodoxen Metropoliten von Ungarn, Erzbischof Hilarion. Der Vatikan bezeichnete den Austausch als herzlich. Hilarion war bis Juni 2022 Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchen Kyrill, fiel aber im Zuge des russischen Kriegs in der Ukraine in Ungnade und wurde nach Budapest versetzt. Franziskus’ Ungarnreise endet an diesem Sonntagabend.
jj/as (dpa, kna)