Hoffnung im US-Schuldenstreit schiebt DAX auf Allzeithoch

Die Hoffnung auf eine baldige Einigung im US-Schuldenstreit hat den Deutschen Aktienindex DAX am Freitag auf ein Allzeithoch getrieben. Der deutsche Leitindex kletterte bis zum Nachmittag um 0,8 Prozent auf 16.293,68 Punkte und ließ damit die im November 2021 erreichte bisherige Bestmarke hinter sich. “Aktien in Feierlaune”, hieß es bei den Strategen der Helaba. Stelle sich der Ausbruch nach oben nicht als Eintagsfliege heraus, dürften neue Höchststände die Folge sein, prognostiziert Christian Henke vom Broker IG. “Das nächste Etappenziel wäre dann die nächste runde Zahl bei 17.000 Zählern.” Allerdings blieb die große Euphorie zunächst aus, was Marktteilnehmer mit den vergleichweise dünnen Handelsumsätzen am Brückentag nach Christi Himmelfahrt erklärten. Der Index fiel nach dem Rekordhoch wieder ein paar Punkte zurück.

Auch Börse in Tokio auf Höhenflug

Der EuroStoxx50 gewann 0,9 Prozent, zuvor war die japanische Börse auf den höchsten Stand seit 33 Jahren geklettert. Auch an den US-Börsen blieben die Anleger vorbörslich in guter Stimmung: Die Futures der großen Indizes lagen am Nachmittag im Plus. Im Streit über die US-Schuldenobergrenze hatten Präsident Joe Biden und der führende Kongressabgeordnete Kevin McCarthy zuletzt ihre Entschlossenheit bekräftigt, eine rasche Einigung zu erzielen. Investoren wetten darauf, dass die Sache noch am Wochenende vom Tisch ist. Käme kein Deal zustande, könnte die Regierung Anfang Juni ihre Rechnungen womöglich nicht mehr bezahlen. Das wäre ein hochriskantes Unterfangen, aber die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario sei nicht mehr besonders hoch, sagte Kevin Thozet vom Fondsmanager Carmignac.

Öl und Dollar legen ebenfalls zu

Am Ölmarkt machte sich ebenfalls Optimismus breit. Der Preis für das Nordseeöl Brent gewann bis zu 1,3 Prozent auf 76,83 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI kostete mit 72,75 Dollar je Fass 1,2 Prozent mehr. Die US-Währung gab nach der jüngsten Rally zum Wochenschluss leicht nach. Der Dollar-Index notierte mit 103,354 Stellen aber noch immer in Sichtweite seines am Donnerstag markierten Zwei-Monats-Hochs. Der Euro fiel mit 1,0758 Dollar zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende März. Sollte es bald tatsächlich zu einer Einigung im US-Schuldenstreit kommen, könnte sich auf kurze Sicht die Dollar-Stärke noch fortsetzen, prognostizierten die Analysten der LBBW. “Dann gehen wir jedoch davon aus, dass das Argument der rückläufigen Zinsdifferenz wieder in den Vordergrund rücken dürfte: Wir sehen die US-Leitzinsen bereits am Hochpunkt, die EZB sollte hingegen noch zweimal anheben.”

hb/ul (dpa/rtr)