Die US-Luftwaffe hat ihren neuen Tarnkappenbomber B-21 Raider vorgestellt – das erste neue Bomber-Modell der Air Force seit Jahrzehnten. Das High-Tech-Flugzeug, das theoretisch ohne Besatzung fliegen kann, wurde in einer aufwändigen Inszenierung auf dem Gelände des Rüstungskonzerns Northrop Grumman in Palmdale (Kalifornien) präsentiert. Mit der gedrungenen, fließenden Form vom Cockpit zu den Tragflächen erinnert die B-21 an eine cineastische Ufo-Darstellung – oder auch an Fledermaus-Schwingen direkt aus dem “Batman”-Fuhrpark.
Der Jet ist dank neuester Technologie für gegnerische Radare noch schwieriger auszumachen als andere Tarnkappenbomber. Er kann sowohl atomar als auch konventionell bestückte Raketen abfeuern. Der Preis pro Flugzeug dürfte bei knapp 700 Millionen Dollar (rund 670 Millionen Euro) liegen, die US-Luftwaffe will mindestens 100 Maschinen kaufen. Nach Angaben des Herstellers befinden sich derzeit sechs Flugzeuge in verschiedenen Stadien der Montage und Erprobung. Der erste Flug ist für das kommende Jahr geplant.
“Für Waffen, die noch nicht erfunden wurden”
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, das neue Flugzeug habe eine Reichweite, “mit der kein anderer Langstreckenbomber mithalten kann”. Es handele sich zudem um einen der langlebigsten Bomber, der jemals entwickelt worden sei. “Selbst die ausgefeiltesten Luftabwehrsysteme werden Schwierigkeiten haben, den B-21 am Himmel zu entdecken”, hob Austin hervor. Der Tarnkappenbomber sei zudem so konzipiert worden, dass auch “neue Waffen, die noch gar nicht erfunden wurden”, eingebaut werden könnten.
Der B-21 soll in der Air Force schrittweise die bisherigen B-1- und B-2-Bomber ablösen, die aus der Zeit des Kalten Krieges stammen. “Der B-21 wird das Rückgrat unserer künftigen Bomber-Luftwaffe sein”, erklärte Air-Force-Sprecherin Ann Stefanek. Das Flugzeug verfüge über die Fähigkeit, in die “umkämpftesten Risiko-Gebiete” der Welt einzudringen und in jedem Ziel weltweit für Gefahr zu sorgen.
Der Name Raider ist eine Ehrung des sogenannten Doolittle Raid – das englische Wort raid bedeutet Angriff – im Zweiten Weltkrieg. Monate nach dem japanischen Überraschungsangriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor im Dezember 1941 hatten US-Bomber unter Führung von Oberstleutnant James Doolittle in einem Gegenangriff Tokio attackiert. Es war der erste US-Angriff auf das japanische Festland und ein symbolisch wichtiger Erfolg für die US-Streitkräfte im Kampf gegen die Achsenmächte.
jj/kle (afp, ap)