Wahl in Nigeria mancherorts verlängert

Samstag 14.30 Uhr Ortszeit sollte die Wahl eines neuen Präsidenten und eines neuen Parlaments im bevölkerungsreichsten Land Afrikas eigentlich zu Ende sein. Aber Stunden nach der offiziellen Schließung der Wahllokale standen landesweit noch Tausende Wählerinnen und Wähler Schlange, um ihre Stimmen abzugeben. Nigerias Wahlbehörde INEC kündigte an, einen Teil der Wahllokale anders als geplant am Sonntagmorgen erneut zu öffnen. Wahl-Kommissionschef Mahmood Yakubu erklärte, jedem Wahlberechtigten werde die Stimmabgabe ermöglicht.

Nigeria | Wahltag

Diese Wähler haben es bis zur Wahlurne geschafft

Gründe für die Verzögerungen gibt es viele. So waren teils nicht genug Stimmzettel vorhanden, teils fehlten Wählerverzeichnisse oder die Wahlhelfer kamen zu spät. Anderenorts berichtete die Wahlkommission von Problemen mit dem biometrischen Identifizierungssystem, das Fälschungen verhindern soll. Auch die massiven Sicherheitsvorkehrungen behinderten eine zügige Stimmabgabe. Versuche von Wahlbeeinflussung wurden lediglich vereinzelt bekannt. So nahm die Polizei in der Wirtschaftsmetropole Lagos vier Männer fest, die der versuchten Einschüchterung von Wählern verdächtigt werden.

Parallel wird bereits ausgezählt

An anderen Orten läuft bereits die Stimmauszählung. Erste Ergebnisse sollen am Sonntagmittag verkündet werden. Mit amtlichen Ergebnissen wird erst in der neuen Woche gerechnet.

Nigeria | Auszählung Wahlen

In Yola läuft die Auszählung der Stimmen

Mehr als 93 Millionen der rund 220 Millionen Einwohner waren für die Wahl angemeldet und hatten ihre Berechtigungskarten abgeholt – ein Rekord. Neben dem Präsidenten werden auch mehr als 400 Sitze in zwei Parlamentskammern neu gewählt.

Um die Nachfolge des scheidenden Präsidenten Muhammadu Buhari bewerben sich 18 Kandidaten. Nennenswerte Chancen werden drei Bewerbern eingeräumt. Als Vertreter des politischen Establishments gelten der Ex-Gouverneur des Bundesstaats Lagos, Bola Ahmed Tinubu, und der ehemalige Vizepräsident Nigerias, Atiku Abubakar. Als Herausforderer mit Außenseiterchancen wird Peter Gregory Obi gehandelt, der auf Erfahrung als Gouverneur verweisen kann. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat die meisten Stimmen erhalten und außerdem mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 nigerianischen Bundesstaaten. Wenn kein Kandidat die Bedingungen erfüllt, gibt es in drei Wochen eine Stichwahl.

qu/uh (dpa, rtr, afp)