Verdi-Streiks an deutschen Flughäfen angelaufen

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zu ganztägigen Warnstreiks an sieben deutschen Flughäfen aufgerufen. Der Arbeitskampf habe begonnen, sagte ein Gewerkschaftssprecher in Hannover am Donnerstagabend. An einigen Airports legten Beschäftigte bereits mit Beginn der Nachtschicht die Arbeit nieder. Es gab erste Flugausfälle. Die Streiks sollen in der Nacht zum Samstag enden. Die Flughäfen Frankfurt am Main, München, Stuttgart und Hamburg kündigten an, den regulären Passagierbetrieb für den gesamten Freitag einzustellen.

Verdi hat Beschäftigte im öffentlichen Dienst, das Bodenpersonal und die Belegschaft bei der Luftsicherheit zum Arbeitskampf aufgerufen. “Die Beschäftigten machen gemeinsam Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber, weil in den bisherigen Tarifverhandlungen keine Ergebnisse erzielt werden konnten”, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Sie forderte nicht nur höhere Einkommen, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. 

“Beispiellose Eskalation”

Nach Berechnungen des Flughafenverbands ADV wird der Warnstreik zu gut 2340 Flugausfällen führen. “Mehr als 295.000 Passagiere werden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik”, kritisierte ein Sprecher und sprach von einer “beispiellosen Eskalation”. Die Ausstände hätten mit Warnstreiks nichts mehr zu tun, meinte auch der Präsident des Branchenverbands BDL und Münchener Flughafenchef, Jost Lammers. “Hiermit überspannt Verdi den Bogen völlig und trägt den Tarifkonflikt auf dem Rücken der Passagiere aus.”

Nach einer IT-Panne standen am Mittwoch die Passagiere stundenlang vor Schaltern am Frankfurter Flughafen

Nach einer IT-Panne standen am Mittwoch die Passagiere stundenlang vor Schaltern am Frankfurter Flughafen

Am Donnerstag hatte sich der Betrieb der Lufthansa gerade erst wieder normalisiert, nachdem am Mittwoch die IT-Systeme der größten deutschen Airline zusammengebrochen waren. Kurz darauf kam es zu neuen Störungen, als Hacker versuchten, die Webseiten sieben kleinerer Flughäfen mit einer Vielzahl gezielter Anfragen zu stören. Dies betraf unter anderem die Flughäfen Düsseldorf, Hannover, Nürnberg, Dortmund und Erfurt-Weimar, deren Seiten unter der Last teilweise zusammenbrachen.

se/mak/hf/kle (rtr, dpa)