Ukraine aktuell: Russland meldet Raketenangriff auf Luhansk

Das Wichtigste in Kürze:

  • Regionalhauptstadt Luhansk mit Raketen angegriffen
  • Zwei Tote bei Hubschrauberabsturz auf der Krim
  • Selenskyj: Russland schon auf Niederlage eingestellt
  • Ungarn droht mit Blockade neuer Russland-Sanktionen

In der ostukrainischen Stadt Luhansk haben sich Angaben der russischen Besatzer zufolge zwei größere Explosionen ereignet. Vertreter der vom Kreml eingesetzten Regionalregierung warfen der Ukraine vor, am Freitagabend einen rund 100 Kilometer von der Frontlinie entfernten industriellen Komplex mit zwei Raketen angegriffen zu haben. Auf im Internet verbreiteten Videos sind schwarze Rauchwolken über Teilen von Luhansk zu sehen. Verletzte wurden nicht gemeldet.

Kiew äußerte sich offiziell nicht zu den Vorwürfen. Nachdem die Ukraine vom Westen zunächst nur mit Raketen mit kurzer Reichweite beliefert worden war, spekulieren Beobachter nun, die ukrainische Armee könnte zum ersten Mal von Großbritannien gelieferte Marschflugkörper eingesetzt haben. Diese haben eine Reichweite von 300 Kilometern.

Zwei Tote bei Hubschrauberabsturz auf der Krim

Beim Absturz eines russischen Militärhubschraubers auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim sind beide Piloten getötet worden. Der Hubschrauber vom Typ Mi-28 sei während eines Trainingsflugs abgestürzt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Ersten Untersuchungen zufolge sei technisches Versagen der Grund für das Unglück gewesen. Den Angaben zufolge war der Hubschrauber ohne Munition unterwegs. 

Ein russischer Hubschrauber vom Typ Mi-28 bei einer Übung

Ein russischer Hubschrauber vom Typ Mi-28 bei einer Übung (Archivbild)

Der Mi-28 ist ein vielfach einsetzbarer Kampfhubschrauber, mit dem verheerende Angriffe geflogen werden können. Russland hatte die Krim 2014 annektiert und nutzte die Halbinsel im Februar 2022 als einen der Startplätze für die Militäroperation in der Ukraine. Zuletzt wehrte Russland eigenen Angaben zufolge mehrere Drohnenangriffe auf der Krim ab.

Selenskyj: Russland hat seine Niederlage bereits akzeptiert

Russlands Führung hat sich Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge insgeheim bereits auf eine Niederlage im Krieg gegen die Ukraine eingestellt. “In ihren Köpfen haben sie den Krieg bereits verloren”, mutmaßte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag. “Wir müssen täglich Druck auf sie ausüben, damit sich das Gefühl der Niederlage bei ihnen in Flucht, Fehler und Verluste verwandelt.”

Wolodymyr Selenskyj in der Videoansprache vom Freitag

Wolodymyr Selenskyj zeigte sich in seiner jüngsten Videoansprache siegessicher

Aus Russland gab es 14 Monate nach Kriegsbeginn zuletzt tatsächlich teils düstere Einschätzungen über die eigene Lage an der Front. So sprach beispielsweise der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, von einer “Flucht” der russischen Armee nordwestlich der umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine. Das Verteidigungsministerium in Moskau hingegen betonte, es habe lediglich strategische Umgruppierungen gegeben.

Ungarn wehrt sich gegen neue Russland-Sanktionen der EU

Die ungarische Regierung droht mit einer Blockade weiterer europäischer Sanktionen gegen Russland. Solange Ungarns größte Bank OTP auf einer ukrainischen Liste mit Unterstützern des russischen Angriffskriegs stehe, werde die ungarische Regierung kaum neue Sanktionen verhandeln können, ließ der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Freitag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Schweden mitteilen. Dass die Ukraine die Bank auf die Liste gesetzt habe, sei skandalös. Diese habe gegen keinerlei Gesetze verstoßen.

Die Nationale Agentur für Korruptionsprävention (NACP) der Ukraine hatte die Bank OTP mit Sitz in Budapest Anfang Mai auf ihre Liste mit Kriegssponsoren gesetzt. Sie begründete dies damit, dass das Geldinstitut auch nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zu den führenden Banken auf dem russischen Finanzdienstleistungsmarkt gehöre. Die OTP Gruppe ist seit ihrer Privatisierung in den 1990er-Jahren auch in vielen anderen osteuropäischen Ländern vertreten.

djo/cwi (dpa, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.