Große Lithium-Vorkommen in indischer Unruhe-Region entdeckt

Im Distrikt Reasi im nordwestlichen Bundesstaat Jammu und Kaschmir seien Experten der indischen Geologiebehörde auf Vorkommen von rund 5,9 Millionen Tonnen gestoßen, teilte das Bergbauministerium des Landes mit. Nun werde ein Plan für den Abbau des vor allem wirtschaftlich wichtigen Leichtmetalls erarbeitet.

Lithium wird für die Produktion von Akkus benötigt, wie sie vor allem für Elektrofahrzeuge gebraucht werden. Die bislang bekannten Vorkommen weltweit werden auf rund 98 Millionen Tonnen geschätzt, wobei in jüngerer Zeit immer wieder Vorkommen entdeckt werden. Daten der US-Geologiebehörde zeigen, dass Chile mit rund 9,3 Millionen Tonnen die größten Vorräte weltweit besitzt, gefolgt von Australien mit rund 6,2 Millionen Tonnen.

Bedeutsam sind Vorkommen im eigenen Land für Indien vor allem, weil die Umrüstung der Autoindustrie auf Elektroantrieb ein wichtiger Teil des Plans der Regierung ist, den CO2-Ausstoß des Landes deutlich zu senken. Aktuell zählt Indien zu den drei Ländern mit dem weltgrößten CO2-Ausstoß, hat sich aber das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2070 CO2-neutral zu werden. Bisher war das Land auf den Import von Lithium beziehungsweise Lithium-Batterien aus China und Vietnam angewiesen.

Lithium liegt im Konfliktherd Kaschmir

Die wertvollen Lithiumreserven liegen weniger als 50 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt, in dem indischen Teil von Kaschmir, der auch von Pakistan beansprucht wird. Kaschmir gilt als eine der Zonen der Welt mit der höchsten Militärdichte. Die beiden Länder streiten sich seit Jahrzehnten um die Region am westlichen Ende des Himalayas. Indien und Pakistan kontrollieren jeweils einen Teil von Kaschmir. Seit 1989 gibt es außerdem im indischen Sektor einen teils gewaltsamen Aufstand von Separatisten, den die Regierung in Neu-Delhi unterdrückt.

lst/kle (dpa, www.pib.gov.in)