DFB-Vizepräsident Hermann Winkler wegen dessen Selenskyj-Äußerung gerügt

DFB-Chef Bernd Neuendorf hat die abschätzigen Äußerungen seines Vizepräsidenten Hermann Winkler über den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj scharf verurteilt und weitere Gespräche angekündigt. Er halte das Vorgehen Winklers mit den Grundsätzen des Deutschen Fußball-Bundes für unvereinbar, ließ Neuendorf mitteilen. Die Äußerungen über Selenskyj habe der DFB-Präsident als “unerträglich und beleidigend” empfunden und dies Winkler in einem Gespräch sehr klar gemacht, erklärte der DFB. Der Fall solle am 17. Mai bei einer Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten des DFB weiter diskutiert werden. Winkler ist Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV).

“Verhöhnende Symbolik”

Winkler hatte Selenskyj am Sonntag auf den sozialen Netzwerken als “ehemaligen ukrainischen Schauspieler” bezeichnet, ohne den Namen und das Amt des ukrainischen Präsidenten zu nennen. Selenskyj war am 14. Mai in Berlin und damit erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in Deutschland eingetroffen. Im Anschluss waren er und sein Volk in Aachen mit dem Karlspreis geehrt worden. “Am Tag, an dem er und das ukrainische Volk mit dem internationalen Karlspreis ausgezeichnet wurden, wird die verhöhnende Symbolik gegenüber dem ukrainischen Präsidenten noch verstärkt”, sagte Neuendorf über Winklers Äußerungen.

Winkler ruderte einen Tag später zurück. Er würde den inzwischen gelöschten Eintrag nicht noch einmal so verfassen, schrieb der 60-Jährige auf Facebook: “Ich entschuldige mich dafür und auch für die entstandenen Irritationen. Mich deswegen in die ‘Putinversteher-Ecke’ zu stellen, weise ich entschieden zurück.” Er verurteile die Aggression des russischen Präsidenten Wladimir Putin, so Winkler: “Allerdings bin ich auch nicht mit allem, was Selenskyj macht, persönlich einverstanden.”

sn/og (dpa, sid)