Air India will 250 Airbus-Jets kaufen

Die Fluggesellschaft Air India will 250 Jets von Airbus kaufen. Das Unternehmen habe eine Absichtserklärung über 210 Maschinen aus der Mittelstreckenjet-Familie A320neo sowie 40 Großraumflieger vom Typ A350 abgeschlossen, sagte der Chef der Air-India-Mutter Tata Group, Natarajan Chandrasekaran. Den Letter of Intent unterzeichnete er mit Airbus-Chef Guillaume
Faury auf der Luftfahrtmesse AeroIndia in Bangalore. Per Video waren der indische Premier Narendra Modi und der französische Präsident Emmanuel Macron zugeschaltet. Wenn Air India wie erwartet auch eine dreistellige Zahl Jets beim US-Konzern Boeing bestellt, könnte zusammengenommen ein Rekorddeal mit über 500 Jets entstehen.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge dürfte Boeing von Air India in Kürze Bestellungen über bis zu 290 Flugzeuge erhalten. Die Boeing-Verträge umfassen demnach 190 Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max und Optionen für 50 weitere, außerdem 20 Langstreckenjets von Typ 787 samt Optionen über 20 weitere sowie 10 Großraumjets des geplanten Typs 777X.

Eine Boeing 777-300 von Air India beim Anflug auf Vancouver

Eine Boeing 777-300 von Air India beim Anflug auf Vancouver

Air India will mit dem Großeinkauf ihre Flotte mit sparsameren Maschinen erneuern und von der Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Krise profitieren.

Air India sagt arabischer Konkurrentz den Kampf an

“Die Zeit ist reif, um Indien zu einem internationalen Drehkreuz zu machen”, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury. Air India will Fluggäste von den arabischen Fluggesellschaften Emirates und Qatar Airways zurückgewinnen. Diese befördern seit Jahren Passagiere aus Indien in die USA und nach Europa – über ihre Drehkreuze Dubai und Doha. Tata und Air India verhandelten nach eigenen Angaben seit zwei Jahren mit Airbus. Laut Tata-Chef Chandrasekaran hat sich Air India bei Airbus Optionen gesichert, die Bestellung deutlich auszuweiten.

Gerade bei den Jets aus der A320neo-Familie ist Airbus auf Jahre ausgebucht. Wer heute ein Modell aus dieser Familie bestelle, müsse bis 2029 auf die Auslieferung warten, hatte Verkaufschef Christian Scherer im Januar gesagt. Der europäische Hersteller ringt wie andere Unternehmen mit Engpässen bei Zulieferern und Arbeitskräften. Immer wieder fehlen wichtige Teile. Im vergangenen Jahr musste die Konzernführung ihr Ziel für die Flugzeugauslieferungen zweimal kappen. Diesen Donnerstag will Airbus seine Jahresfinanzzahlen veröffentlichen. Bei dem Termin nennt das Management normalerweise auch seine Ziele für das neue Jahr – samt einer Prognose, wie viele Maschinen der Hersteller ausliefern wird.

hb/iw (dpa)